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Kulissenspiegel

Brandenburger Theater: Liebe Leser,

Brandenburger Theater: Liebe Leser,

Kulissenspiegel

„Individualität“ und in ihrer Weiterführung „Diversität“ gehören zu den Schlagworten der Moderne und werden gerade wieder gerne zitiert, angesichts der Zuwanderung von Menschen unterschiedlichster Herkunft im europäischen Binnenland. Unser April-Spielplan strotzt beherzt vor individuell Vielfältigem, angefangen bei Shakespeares Großstadtdschungel in „Wie es euch gefällt“ (Aufführung des Neuen Globe Theaters Potsdam am 23. April 2018 um 19 Uhr, Großes Haus), bei der sich alles um aufwallende Gefühlschaotik, abgeklärten Liebes-Weltschmerz, hippiehafte Aussteiger-Utopien, zügellose Sex-Fantasien, Gender-Switch und letzten Endes die Frage um die eigene Identität dreht, meisterhaft auf die komödiantische Spitze getrieben. Tags zuvor ist Frank Schäfer, die Stilikone des Ostens, im Rahmen der Vorstellung seiner Biographie mit Patricia Holland Moritz zu erleben; eine Kooperation mit der Fouqué-Bibliothek Brandenburg. Als Sohn des angesehenen DDR-Schauspielers Gerd E. Schäfer war ihm eigentlich eine überprivilegiertere Laufbahn vorbestimmt, jedoch ging der Paradiesvogel, angetrieben durch den Wunsch nach Selbstverwirklichung, seinen eigenen Weg. Individuelle Heilkräfte versprechen die letzten beiden Vorstellungen des Schauspiels „Burn or out“ Ende des Monats. Die Darsteller erproben mal ernsthaft, mal ironisch neue Wege aus einer Gesellschaft, die in Fitnesswahn und Selbstoptimierung eine Aufgabe gefunden zu haben scheint, immer mit dem einen Ziel – noch besser zu werden, um im Wettbewerb der globalen neoliberalen Welt zu bestehen. Am Ende bleibt die Wellness-Oase. Vielversprechend! Bis bald in Ihrem Theater!

Artikel veröffentlicht: Freitag, 16.03.2018 08:00 Uhr

Eine Klasse außer Kontrolle 

Brandenburger Jugendtheater inszeniert Nigel Willams Stück „Klassen Feind“ 

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Eine Klasse, die kein Lehrer mehr unterrichten möchte erleben die Zuschauer im Stück „Klassen Feind“. FOTO: PROMO  

Brandenburg/Havel. Autor Nigel Williams gelang mit der Uraufführung des Theaterstücks „Klassen Feind“ 1978 im Royal Court Theatre in London der internationale Durchbruch. Unter der Regie von Peter Stein wurde es im April 1981 in deutscher Sprache in Berlin uraufgeführt.

Nun hat sich auch das junge 13-köpfige Ensemble aus vier Nationen des Brandenburger Jugendtheaters an die Inszenierung des Stücks gewagt.

Sehnsüchte, Nöte, Ängste und Hass

Die Nachwuchsschauspieler erzählen darin die Geschichte einer scheinbar unzähmbaren Klasse, die mal wieder einen neuen Lehrer erwartet, der sein Glück versuchen möchte. Als nach einigem Warten niemand auftaucht, werden die Schüler kurzerhand zu ihren eigenen Lehrern. Die Jungen erzählen in ihren Unterrichtsstunden von Sehnsüchten, Nöten, Ängsten, aber auch ihrem Hass.

Die Situation unter den Klassenkameraden schaukelt sich hoch und endet in einem blutigen Konflikt. Dann erfahren sie, dass kein Lehrer mehr kommen wird. Und obwohl die Schule bereits aus ist, warten sie, bei offener Tür…

Die Produktion des Brandenburger Theaters mit Unterstützung des Vereins „Freunde des Brandenburger Theaters“ und unter der Regie von Steffan Drotleff feiert am Samstag, 7. April, 19 Uhr ihre Premiere.

Info

Weitere Vorstellungen des Stücks gibt es am 10., 24. und 25. April, jeweils um 19 Uhr, auf der Studiobühne des Brandenburger Theaters.

Generalprobe im Sinkflug 

Einblick in den Theater-„Wahnsinn“ 

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Johanna Schall ist Regisseurin des Stücks. FOTO: PROMO

Brandenburg/Havel. In komödiantischer Manier wird in „Der nackte Wahnsinn“ das Theaterwesen samt Mitarbeitern mit all ihren Klischees und Wahrheiten präsentiert. Telefone klingeln, Türen öffnen sich, obwohl sie versperrt sein sollten. Kurzum, in der Generalprobe des neuen Stücks der Theatergruppe um Regisseur Lloyd Dallas sind Texthänger das kleinste Problem.

Ein unfertiges Bühnenbild, der alkoholkranke alternde Schauspieler Selsdon und die junge naive Brooke tragen ihr Übriges dazu bei, dass die Generalprobe kräftig misslingt.

Die Theaterkomödie aus dem Jahr 1982 stammt aus der Feder von Michael Frayn und besticht in der deutsche Fassung von Ursula Lyn gleichermaßen mit Timing, Slapstick und technischer Präzision wie das Original. Ein wirklich unterhaltsamer Einblick hinter die Kulissen der Theaterwelt.

Aufgeführt wird das Stück vom Theater neue Bühne Senftenberg und unter der Regie von Johanna Schall am Freitag, 6. April, 19.30 Uhr im Großen Haus.

Musikalischer Nachwuchs stellt sich vor 

Festival der Brandenburger Musikschulen im Theater  

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Bereits 2017 musizierte der musikalische Nachwuchs der Havelstadt mit den Brandenburger Symphonikern. 
FOTO: ADRIANE PORIKYS 

Brandenburg/Havel. Die Ensembles der Freien Musikschule und der Musikschule „Vicco von Bülow“ bringen am Samstag, 21. April, das Brandenburger Theaters zum Klingen. Bereits 2017 bestritten sie einen Konzertabend mit den Brandenburger Symphonikern. Nun gibt es im Rahmen eines Festivals erneut die Möglichkeit, die Ensembles und das Brandenburger Theater näher kennenzulernen. Den Abschluss bildet auch 2018 das gemeinsame Konzert der Musikschüler mit den Brandenburger Symphonikern um 18.30 Uhr im Großen Haus. 

Ein Ostberliner Paradiesvogel 

Als gefragter Friseur und Stylist mit Make-Up, gefärbten Haaren und schriller Kleidung war Frank Schäfer zu Ostzeiten eine Stilikone und zugleich ein Problem in den Augen der DDR-Staatsmacht. Auch deshalb setzt er sich 1988 in den Westen ab, wird dort Deutschlands erster Schamhaarfriseur und sorgt landesweit für Aufsehen.

Sein bisheriger Werdegang ist in einem Buch verewigt, welches Einblicke in die Ostberliner Untergrundszene, den Umgang mit Homosexualität im Osten und auch die täglichen Schikanen der DDR-Obrigkeit gibt.

Info

Aus seiner Autobiografie liest Frank Schäfer am Sonntag 22. April um 18 Uhr gemeinsam mit Verfasserin Patricia Holland Moritz im Theaterfoyer des Großen Hauses.

Premiere zur „Biennale“ 

Hautnah erleben die Zuhörer des Preisträgerkonzertes anlässlich der 7. Internationalen „Brandenburger Biennale“, wie es ist, inmitten eines Klangkörpers zu sitzen. Dafür sorgt am Samstag, 14. April, 19.30 Uhr der Komponist Vittorio Zago. Seine Uraufführung von „Tropfen“ beschreitet neue Wege und stellt das Zusammenspiel der Musiker mit performativen Elementen auf eine harte Probe. Neben dem Werk Zagos werden unter Dirigent Errico Fresis auch Ludwig van Beethovens Coriolan Ouverture op. 62 und Joseph Haydns Abschieds-Sinfonie Nr. 45 fis-moll zu hören sein.

Programm (auf allen Bühnen) 

15 Uhr: Bigband der Musikschule „Vicco von Bülow“
15.30 Uhr: Streichorchester der Freien Musikschule
16 Uhr: Gitarrenensemble „Picobello“ und Gesangsquartett der Musikschule „Vicco von Bülow“
16.20 Uhr: Holzbläser der Freien Musikschule
16.40 Uhr: Streichorchester der Musikschule „Vicco von Bülow“
17.10 Uhr: Kammerorchester der Musikschule „Vicco von Bülow“
17.30 Uhr: Die Flötenmädels 35+ der Musikschule „Vicco von Bülow“