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Potsdamer Fraunhofer-Institut und Nennhausener Tilse Formglas GmbH entwickeln elektrochromes Glas, das den Lichteinfall steuern kann

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Mit elektrochromem Glas kann der Lichteinfall gesteuert werden. FOTOS: EPR/SCHWÖRERHAUS, FOTOLIA

Sonniges Brandenburg

Potsdamer Wissenschaftler verbessern elektrochromes Glas

Von Ulrich Nettelstroth 

Nicht einmal eine Minute dauert es, dann hat sich die vorher klare Scheibe verdunkelt. Hindurchschauen ist weiter möglich, aber vor allem die Infrarotstrahlung wird herausgefiltert, so dass es im Raum trotz starker Sonneneinstrahlung angenehm kühl bleibt. Potsdamer Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Golm haben das bereits seit längerer Zeit bekannte Verfahren Elektrochromie weiter verfeinert. Das Prinzip: In Gießharz eingebaute Kunststoff-Moleküle verbinden sich beim Anlegen einer Gleichspannung zu einem lichtundurchlässigen Groß-Molekül, einem sogenannten Polymer. Wird der Stromkreislauf unterbrochen, kehrt sich der Vorgang um.

Das in Potsdam entwickelte Verfahren verbessert die Technik und macht sie vielseitiger anwendbar. Bislang dauerte es bei großen Scheiben bis zu 20 Minuten, bis die Abschattung aktiviert wurde, mit der neuen Technik geht es in Sekundenschnelle. Außerdem erzeugten die Gläser beim Verdunkeln immer eine Blaufärbung, jetzt sind auch andere Farbtöne möglich, etwa Rot oder Lila. Ein weiterer Vorteil: Schon ein Verbund aus zwei Scheiben reicht aus. Das senkt die Materialkosten. Zusammen mit der Tilse Formglas GmbH in Nennhausen (Havelland) soll das Verfahren zur Marktreife entwickelt werden.

Für Bürogebäude sind die auf Knopfdruck zu verdunkelnden Scheiben schon länger gefragt, aber auch bei Wohnhäusern verbreiten sie sich immer mehr. Schließlich sind große Fenster beliebt, weil sie viel Licht in die Räume lassen – setzen aber eine effiziente Verdunklung voraus. Das kann sehr aufwendig sein. Mit elektrochromen Fenstern dagegen funktioniert es vollautomatisch. Im Sommer lässt die steuerbare Tönung nur wenig Wärme in die Räume. Im Winter dagegen sind die Scheiben klar.

Noch ist die neue Technik teuer. Als Alternative stehen Bauherren Beschattungssysteme zur Verfügung, bei denen im Zwischenraum zwischen den Glasscheiben eines Isolierglases ein Sonnenschutz integriert ist, etwa in Form einer schmalen Jalousie. Im Vergleich zu klassischem außenliegenden Sonnenschutz sind solche Systeme wirkungsvoller und praktisch wartungsfrei.

Sonniges Brandenburg

Mit 660 Sonnenstunden lag Brandenburg im Sommer 2017 im Ländervergleich an vierter Stelle, nach Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen.

Am wenigsten Sonne gab es in Nordrhein-Westfalen mit 560 Stunden.

Abkühlung für eigene vier Wände

Im Sommer kann sich die eigene Wohnung schnell aufheizen. Dann ist es laut Verbraucherzentrale Brandenburg schwer, die Temperatur zu reduzieren und wieder ein angenehmes Wohnklima herzustellen. Gut, wer bereits vor der ersten Hitzewelle Maßnahmen ergriffen hat, um sich vor der sommerlichen Hitze zu schützen. „Richtiges Lüften zählt zu den am leichtesten umsetzbaren Maßnahmen“, erklärt Marlies Hopf von der Verbraucherzentrale Brandenburg. „Dazu in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend, wenn die Außentemperatur bereits gesunken ist, ausgiebig lüften.“ Tagsüber bleiben die Fenster dann am besten geschlossen. Einen besonders wirksamen Hitzeschutz an den Fenstern bieten von außen angebrachte Jalousien, Roll- und Klappläden. „Verbraucher, die ihre Jalousien von innen montieren möchten, sollten solche mit einer hellen oder Metall beschichteten Außenfläche wählen“, empfiehlt Verbraucherschützerin Marlies Hopf.

Auch über ein schlecht gedämmtes Dach dringt im Sommer Hitze in den Wohnraum. Dachziegel können sich durch die warme Luft schnell bis zu 80 Grad aufheizen. Damit sie diese Wärme nicht an den Wohnraum abgeben, ist eine wirksame Dämmung wichtig.