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Gebrauchtwagenmarkt

Tipps zum Gebrauchtwagenkauf

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Genau hinzuschauen ist beim Gebrauchtkauf in vielerlei Hinsicht wichtig. FOTOS: DPA

Gebrauchtwagenmarkt

Von Gerald Dietz     Gebrauchtwagen stehen bei Autofahrern nach wie vor hoch im Kurs. Allein im Jahr 2017 wechselten in Deutschland rund 7,3 Millionen gebrauchte Pkw den Besitzer. Ein großes Plus ist der im Vergleich zu Neuwagen niedrigere Anschaffungspreis im Komplettpaket: Autos aus zweiter Hand sind in allen Preislagen verfügbar und haben oft bereits Ausstattungen an Bord, die beim Neuwagen viel Geld kosten würden.Auf der anderen Seite gibt es aber auch Risiken, wie zum Beispiel starke Beanspruchung, fehlende Wartung, viele Vorbesitzer, schlecht reparierte Unfallschäden und Autos mit überhöhten Fahrleistungen aus der Hand von Tacho-Tricksern.Davor können sich Autokäufer aber schützen. „Ich empfehle beim Autokauf das ‚Vier-Augen-Prinzip’, sagt Ronald Hufnagel, Gebrauchtwagenexperte bei der Prüfgesellschaft Dekra. Er empfiehlt immer eine Person zur Besichtigung mitzunehmen, die sich mit Autos auskennt.Das bietet mehrere Vorteile: „Ein fachlich versierter Begleiter kann nicht nur die technische Seite des Fahrzeuges besser einschätzen. Er sieht auch nicht durch die berühmte ‚Rosa Brille’ wie ein Käufer, der es nicht erwarten kann, sich in seinem Wunschauto hinters Steuer zu setzen“, erklärt Hufnagel.Deshalb ist es gut, wenn eine Vertrauensperson dabei ist, die beim Anblick des Traum-Cabrios den Begeisterten notfalls auf den Boden der Tatsachen zurückholt, wenn sie Mängel bemerkt, wie etwa Verschleiß am Verdeck, Hinweise auf einen Unfallschaden, eine hakelige Schaltung oder wenn der Motor nicht rund läuft. Auch der Auftritt gegenüber dem Verkäufer ist meist besser, wenn sich der Anbieter nicht nur auf eine, sondern auf zwei Personen konzentrieren muss.Die Besichtigung sollte sich auch nicht nur auf die möglicherweise schicke Karosserie konzentrieren. Neben Innenraum und Papieren, die ebenfalls genau unter die Lupe genommen werden sollten, gibt auch der Unterboden wichtige Hinweise. Hier können Beulen, Schleifspuren und Kratzer auf Aufsetzer hinweisen. Schweißspuren sind eventuell Folge reparierter Unfallschäden. Auf einer Hebebühne lassen sich auch das Fahrwerk und die Auspuffanlage genauer ansehen. Die Abgasanlage sollte unter anderem weder Rost noch Risse aufweisen, intakt befestigt sein und nicht klappern. Dabei ebenso die Reifen auf Risse und genügend sowie gleichmäßig abgefahrenes Profil prüfen. Unter der Motorhaube können auch Laien Mängel entdecken. Ölrückstände deuten auf undichte Motor- und Gehäuseteile hin. Auf durchgescheuerte Kabel und gammelige Batterien achten. Weißlich eingetrocknete Spuren können von einem undichten Kühlsystem herrühren. Ein Punkt, auf den potenzielle Käufer nicht verzichten sollten, ist die Probefahrt. Sie dient nicht nur zur Feststellung, ob Defekte vorliegen und das Fahrverhalten in Ordnung ist, sondern auch der Prüfung, ob man sich in dem Auto auf Dauer wohl fühlen könnte.

Artikel veröffentlicht: Dienstag, 29.5.2018 16:00 Uhr

Ohne Online-Börse geht nichts mehr

Auch beim Kauf von gebrauchten Autos schreitet die Digitalisierung voran

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Das Angebot auch bei Gebrauchtwagen ist bunt auf den Online-Portalen. FOTO: DPA

Früher war alles ganz einfach: Potenzielle Gebrauchtwagenkäufer sichteten die Annoncen der Händler in Tageszeitungen und Fachmagazinen, nahmen Kontakt auf und gingen los, um sich das gute Stück anzusehen und vor Ort unter Umständen auch gleich zu kaufen. Das gibt es so zwar nach wie vor, doch die Digitalisierung schreitet massiv voran. Rund drei Viertel der potenziellen Käufer informieren sich zuvor online. Das hat eine Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Dekra mit 1000 Befragten ergeben.

Gesurft wird demnach kaum auf Händlerwebseiten – die beliebtesten Informationsquellen sind zu 77 Prozent „klassische“ Online-Börsen wie autoscout24 oder mobile. de. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich für Händler, auf ihren Auftritt in solchen Börsen den allergrößten Wert zu legen.

Wenn sich Kunden Gebrauchtwagenangebote online ansehen, legen sie laut Studie vor allem Wert auf Nutzerfreundlichkeit (84 Prozent) und Bedienbarkeit (80 Prozent). Gleich danach folgt der Wunsch, die Qualität von Händlern mit Bewertungen beurteilen zu können: 68 Prozent finden das wichtig. Damit rangiert dieser Punkt noch vor Fahrzeugvergleichen, Preisanalysen oder Fahrberichten. Bei Recherchen außerhalb des Internets suchen die Kunden zu 59 Prozent ihre Informationen bei Händlern vor Ort. Gespräche mit Freunden, Kollegen, Verwandten spielen für 41 Prozent der Studienteilnehmer eine Rolle.

Was die Gebrauchtwagen-Anschaffung anbelangt, wird zu 49 Prozent der Offline-Kauf bevorzugt. Aber online holt auf: 33 Prozent informieren sich nicht nur im Netz, sondern kaufen dort auch per Mausklick.

Tachobetrug schwer erkennbar

Tachomanipulationen sind verboten. Doch da große Gewinne locken und der Betrug recht einfach ist, wird mittlerweile an vielen Gebrauchtangeboten gedreht.

Dank günstiger Geräte ist der Tachobetrug einfach zu begehen. Bei guter Arbeit sei leider kaum etwas zu erkennen, berichtet die Stiftung Warentest. Laut Schätzungen der Polizei sei mittlerweile jedes dritte Gebrauchtangebot manipuliert, oft sogar um mehr als 100 000 Kilometer. Im Schnitt betrage der Mehrgewinn dabei 3000 Euro pro Auto.

Wer Manipulation nachweist, kann das Auto eventuell zurückgeben oder den Preis mindern. Aber nur, wenn der Kilometerstand verbindlich im Vertrag vermerkt ist.