E-Paper
Anzeige
Lange Nacht der Wissenschaften

Wissenschaftliche Einrichtungen bieten Einblicke

Wissenschaftliche Einrichtungen bieten Einblicke Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Symbolische Eisschollen vor dem Alfred-Wegener-Instituts werden in der Wissenschaftsnacht zu Bühnen. FOTO:AWI

Lange Nacht der Wissenschaften

Von Gerald Dietz Ob es nun in Szene gesetzte Expeditionen auf treibenden Eisschollen sind, Einblicke in sonst nicht immer geöffnete Schätze der internationalen Forschungsgeschichte wie den Einsteinturm, Katastrophenvorsorge per Drohne oder Satellit, Visionen für klimaneutrale Metropolen oder aber Berührungen der faszinierenden wissenschaftlichen Möglichkeiten mit der eigenen Hand – die Lange Nacht der Wissenschaften in Potsdam am kommenden Sonnabend wartet wieder mit zahlreichen Highlights auf. Bereits seit 2001 werden die Tempel der Wissenschaft in der Region Berlin-Potsdam in den Langen Nächten zu vielbesuchten öffentlichen Bühnen. Etwa 70 wissenschaftliche Einrichtungen in fünf Stadtgebieten in Berlin und auf dem Potsdamer Telegrafenberg öffnen ihre Pforten. Mit durchschnittlich 30 000 Gästen zu jedem Termin erfreut sich der feste Bestandteil im Erlebniskalender der Region größter Beliebtheit. Dabei ist die Wissenschaftsnacht nicht vorrangig ein Ort des Lernens. Sie zeigt vor allem, dass Forschung nicht nur hinter geschlossenen Labortüren stattfindet, sondern in allen Lebensbereichen bedeutsam ist. Mit Experimenten zum Mitmachen, Vorführungen, Kunst, Fachvorträgen und Infoständen demonstriert sie, dass Wissenschaft heute vor allem ein gewinnbringender Dialog zwischen Öffentlichkeit und Forschern sein soll. Auf Potsdamer Seite werden die tragenden Akteure wieder das Geoforschungszentrum (GFZ), das Alfred-Wegener-Institut (AWI), das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (Pik) und das Leibniz-Institut für Astrophysik (AIP) sein. Das zweifellos größte neue Monument vor Ort wird das AWI vorzuzeigen haben. Mit Investitionen von 13 Millionen Euro haben die Polarforscher ihren Standort im Herzen Potsdams weiter ausgebaut und zwei neue Wissenschaftskomplexe eröffnet, in deren Vorhof – freilich steinerne – Eisschollen dümpeln. Zudem werden historische Klima-Umschwünge in der Arktis dargestellt, die den heutigen Eispol verändert haben. Das GFZ stellt Drohnen vor, die nicht nur Ausgasung gefährlicher Treibhausgase aus Permafrostböden messen, sondern auch drohende Erdrutsche erkunden können. Das Pik zeigt ausgewählte Haushalte in Berlin, die durch verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, die Metropole zu mehr Klimaschutz führen. Das AIP demonstriert in den historischen Meisterwerken wissenschaftlicher Architektur des Einsteinturms und Großen Refraktors seine Beobachtungsinfrastruktur rund um den Globus, vielleicht bewohnte Exoplaneten in der kosmischen Nachbarschaft, jede Menge Sterne und bietet auch akustisch einiges mit einer Jazz-Session.

Artikel veröffentlicht: Dienstag, 05.06.2018 15:00 Uhr

Sechs Standorte in Berlin und Potsdam

Neben dem Potsdamer Telegrafenberg sind fünf Berliner Wissenschaftsstandorte eingebunden: der Südosten mit Adlershof, Schöneweide und Treptow; Buch; Zentrum; City-West und der Südwesten.

Die Forschungszentren bleiben von 17 bis 24 Uhr geöffnet. Die Tickets sind in den DB- und S-Bahn-Kundenzentren sowie -Automaten, über Buchungssysteme, Hotline (01806 – 57 00 70), online oder an den Abendkassen erhältlich. Es sind Kombitickets zum Besuch aller Veranstaltungen und zur Nutzung öffentlicher Nahverkehrsmittel sowie Sonderbussen.

Der Preis für ein Erwachsenenticket beträgt 14, ermäßigt 9 Euro, für ein Familienticket 27 Euro, für das Late-Night-Ticket (ab 22 Uhr) 6 Euro und als Schülergruppenticket 5 Euro. Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt. Sonderbusse verkehren etwa vom Potsdamer Hauptbahnhof zum Telegrafenberg.

Info: Hotline 030/28 49 38 47 und unter
www.langenachtderwissenschaften.de

Zeitreisen durch die Erdgeschichte

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung begibt sich in der Wissenschaftsnacht gleich zweimal auf Zeitreise. Zum einen geht es per Klima-Zeitmaschine in einer Art Show durch die verschiedenen Erd-Zeitalter samt dem berüchtigten Meteoriteneinschlag vor mehr als 60 Millionen Jahren, der unter anderem die Saurier ausgelöscht haben soll. Zum anderen gibt es einen Vortrag als kurzweiligen Streifzug durch die Erdgeschichte bis zum heutigen Klimawandel.

Träume in Fotos und Interviews

Das Geoforschungszentrum (GFZ) stellt nicht nur seine Forschung dar. Gezeigt werden erstmals einer größeren Öffentlichkeit auch Arbeiten des Düsseldorfer Fotokünstlers Horst Wackerbarth, der rund 100 Mitarbeiter des GFZ porträtiert hat. In eindrucksvollen Fotos und persönlichen Interviews stellt er ihre Tätigkeit, ihre Motivation, ihre Befürchtungen und auch ihre Träume dar.

Sonnenstürme erreichen die Erde

Das Leibnitz-Institut für Astrophysik widmet sich unter anderem der Sonnenforschung im Einsteinturm. Die Sonne ist der einzige Stern, dessen Oberfläche wir detailliert untersuchen können. Sonneneruptionen und -stürme können teilweise noch auf der Erde Auswirkungen haben. Der bereits 1924 fertiggestellt Einsteinturm dient noch heute der wissenschaftlichen Beobachtung der Sonne.