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Gesundheit & Lebensfreude

Zu wenig Frischluft birgt Gesundheitsrisiken

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Auch Kinder leben meist in hermetisch abgeschlossenen Räumen. FOTOS: VELUX; DPA

Gesundheit & Lebensfreude

Von Gerald Dietz Der Mai gilt als einer der attraktivsten Monate, Aktivitäten nach draußen an die „frische Luft“ zu verlegen. Fakt scheint indes zu sein, das wir unser Leben zunehmend in geschlossenen Räumen verbringen. Heute existierende Menschen, gelegentlich schon „Indoor-Generation“ genannt, sollen bereits im Schnitt 90 Prozent ihres Daseins in mitunter fast hermetischen Zimmern fristen und sich dessen noch nicht einmal bewusst sein.So glauben in Deutschland vier Fünftel der im Rahmen einer Studie befragten Menschen aller Altersstufen höchstens 15,5 Stunden täglich in geschlossenen Räumen zu verbringen. Real sind es indes mehr als 21 Stunden des Tages, die in nicht selten dunklen, schlecht belüfteten und ungesunden Gebäuden zugebracht werden.Das sind Ergebnisse einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Fenster-Herstellers Velux unter Hausbesitzern in mehreren Ländern und von Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Demnach ist mehr als drei Viertel der Befragten auch nicht klar, dass die Luft in Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden teils stärker mit Schadstoffen belastet ist als die draußen vor der Tür. Aktivitäten im Haus wie Kochen, Saubermachen oder Duschen, brennende Kerzen, das Trocknen von Wäsche, ja sogar das Schlafen und Atmen belasten die Raumluft, was im Lauf der Zeit das Risiko erhöhen soll, an Asthma und Allergien zu erkranken. Kinder sind mitunter durch den Kontakt mit eventuell aus toxischen Materialien bestehenden Spielzeug am stärksten belastet.Aufschlussreich an den Ergebnissen des Berichts war zudem die Diskrepanz zwischen der Einschätzung der Menschen zur Qualität der Raumluft und der Realität: Denn Raumluft kann nach Velux-Angaben immerhin bis zu fünfmal stärker mit Schadstoffen belastet sein als die Außenluft. Wurden die Befragten indes zum Thema Luftverschmutzung interviewt, brachten sie diese meist mit Wohnorten nahe Fabriken oder Stadtgebieten mit hohem Fahrzeug-Aufkommen in Verbindung, aber nicht mit dem eigenen Zuhause.„Es zeigt sich, dass wir das Bewusstsein für unsere Indoor-Lebensgewohnheiten und das Wissen über Auswirkungen auf Körper und Geist unter den Gesichtspunkten Gesundheit und Wohlbefinden verbessern müssen“, sagt Velux-Bereichsleiter Peter Foldbjerg zu den Ergebnissen.■ Sein Unternehmen empfiehlt, mindestens drei- bis viermal am Tag die Fenster zu öffnen, um die Luftqualität im Haus zu verbessern. Grünpflanzen sollten aufgestellt werden, die die Luft reinigen.■ Zudem wird geraten, Badezimmertüren geschlossen zu halten und beim Duschen für genug Lüftung zu sorgen.■ Beim Kochen sollten die Fenster geöffnet oder Dunstabzüge angeschaltet werden.■ Chemische Putzmittel gelte es möglichst zu reduzieren.■ Das beste Rezept ist aber, soviel Zeit wie möglich draußen zu verbringen.

Artikel veröffentlicht: Dienstag, 22.5.2018 11:00 Uhr