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In guten Händen

Wie stehen die Neuruppiner dazu? Laut DKV-Report gibt es ein pragmatisches Verhältnis zum Einsatz von Robotersystemen zur Unterstützung des Pflegepersonals

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Ist nicht nur in Sachen Pflege unterwegs, sondern auf Tour durch die ganze Republik: der Roboter Pepper. FOTOS:DPA

Tour durch die ganze Republik

Von Gerald Dietz    Mit kugelrunden Augen freundlich schauend bewegt er sich auf Rollen auf Menschen zu. Sein Gegenüber versucht „Pepper“ mit Musik, erzählten Geschichten, ein wenig Pantomime und Quizfragen zu unterhalten. Auch Anleitungen für Bewegungsübungen und anderes hat er drauf. Der von Informatikern der Universität Siegen programmierte Roboter hat kürzlich während einer Deutschlandtournee in einer Tagespflegeeinrichtung in Bayern Station gemacht. Auch auf einer Messe zur Altenpflege war er schon aktiv.In nicht allzu ferner Zukunft könnte der maschinelle Gefährte auch in deutschen Pflegeheimen für verschiedene Aufgaben zum Einsatz kommen. Der gesellschaftlichen Diskussion über den Einsatz von Robotern in der Betreuung Pflegebedürftiger hat Pepper mit seinen Einsätzen schon eine gewisse Würze verliehen.

Roboter könnten in der Pflege bald eine gewichtige Rolle spielen

Das deutsche Pflegesystem muss sich großen Herausforderungen stellen: Steigende Kosten durch die demografische Entwicklung sowie massiver Fachkräftemangel stehen dem Anspruch einer professionellen und ausreichenden Versorgung von Bedürftigen gegenüber. Als ein Ausweg werden auch immer wieder Robotersysteme ins Spiel gebracht, die mittelfristig einfache, wiederkehrende und körperlich anstrengende Tätigkeiten erledigen könnten. Die Frage ist: Wollen das potenziell später einmal auch zu den Bedürftigen zählende Menschen? Laut einem aktuellem Report der zur Ergo-Gruppe zählenden Deutschen Krankenversicherung (DKV) haben die Deutschen ein eher pragmatisches Verhältnis zu Pflegerobotern. Das gilt laut Umfrage insbesondere für jüngere Bevölkerungsgruppen.

Immerhin zwei Drittel der Deutschen können sich nach den Ergebnissen des DKV-Reports den Einsatz von Robotersystemen zur Unterstützung des Pflegepersonals vorstellen. Die Befragten nehmen den Einsatz robotergestützter Assistenzsysteme als mögliche Option wahr, dem Fachkräftemangel und steigenden Kosten entgegenzuwirken. Dabei zeigt sich vor allem die jüngere Generation dem Einsatz technologischer Unterstützungssysteme in der Pflege aufgeschlossen. In der Gruppe der 18 bis 29-Jährigen kann sich demnach immerhin jeder dritte vorstellen, dass Pflegekräfte von einem Robotersystem unterstützt werden.

75 Prozent der Befragten wollen keine Entscheidungen durch Roboter in der Pflege

„Das Thema Pflege wird in unserer Gesellschaft immer dringlicher“, unterstreicht Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV. Moderne Technologien könnten „hier in Zukunft ein interessantes und probates Mittel sein, sowohl den Kostendruck als auch den Fachkräftemangel abzufedern und die Beschäftigten in der Pflege bei ihrer täglichen Arbeit gezielt zu entlasten“.

Die Ergebnisse des DKV-Reports zeigen aber auch klar die Grenzen eines Einsatzes von Pflegerobotern: Rund 75 Prozent der Befragten wollen den technologisch und wirtschaftlich vielleicht von einigen Gruppen gewollten digitalen Helfer nicht als Ersatz für Pflegekräfte im Einsatz sehen, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen.

Trotz aller Berichte über niedliche Roboter-Tiere zur Unterhaltung schafft nach Meinung der Deutschen der Einsatz von robotergestützter Technologie auch keine Abhilfe der nur noch beschränkten Teilhabemöglichkeit von Pflegebedürftigen am Leben: So ist mehr als jeder zweite Befragte des DKV-Reports der Meinung, dass der Einsatz von Robotern im Falle von Pflegebedürftigkeit letztlich dazu führt, dass sich die Betroffenen noch isolierter fühlen.

„In erster Linie muss es darum gehen, die Leistungsfähigkeit und Selbstständigkeit möglichst lange zu bewahren“, unterstreicht Ingo Froböse, von der Deutschen Sporthochschule in Köln und wissenschaftlicher Leiter des DKV-Reports. Ein gesunder Lebensstil senke „das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Schlaganfall oder Krebs und kann zum Erhalt eines gesunden Muskelapparats auch im fortgeschrittenen Lebensalter beitragen“. Ziel muss es demnach sein, das Zusammenspiel von Ernährung und Bewegung individuell so zu gestalten, dass der Einzelne das optimale Ergebnis erzielt.

Für den diesjährigen DKV-Report hat das Meinungsforschungsinstitut GfK Nürnberg 2830 Menschen bundesweit repräsentativ zu ihren Lebensgewohnheiten befragt.

Tour durch die ganze Republik

Aktuellen Prognosen zu Folge addieren sich die Ausgaben der Pflegeversicherung bis Ende des Jahres auf fast 41 Milliarden Euro. Anfang 2016 waren es noch 31 Milliarden Euro.

In der Altenpflege werden 15 000 ausgebildete Altenpflegerinnen und Altenpfleger gesucht. Auf 100 offene Stellen kommen aktuell gerade einmal 21 Bewerber. Und die Situation wird sich weiter verschärfen.

Denn die Deutschen werden immer älter, und damit wächst auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Schon heute sind das fast drei Millionen Menschen.

In dieser Situation könnten zum mindest nach Meinung einiger gesellschaftlicher und ökonomischer Gruppen auch Pflegeroboter eine zentrale Rolle spielen.

Der Roboter Pepper absolviert eine Tour durch die Republik und macht Station bei ganz unterschiedlichen Messen. Auch auf der Informationstechnologie- Messe Cebit war er aktiv.

Einsätze im Zusammenhang mit der Pflege waren dabei nur Teil seines umfangreichen Programms

Mit Minzaroma und Gurken

Mangelndes Durstgefühl bei älteren Menschen lässt sich überlisten

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Ausreichend Flüssigkeit muss nicht immer nur durch pures Wasser zugeführt werden. FOTO:JOHANNITER/ANDREAS SCHOELZEL

Wasser ist ein Lebenselixier: Ohne Flüssigkeitszufuhr kann der menschliche Organismus nicht überleben. Eigentlich signalisiert das Durstgefühl, wenn Flüssigkeit zugeführt werden muss. Schwieriger wird es, wenn er ausbleibt, wie bei älteren Menschen häufig der Fall. Dabei ist es für Senioren besonders wichtig, ausreichend zu trinken: „Mit zunehmendem Alter verlieren die Nieren die Fähigkeit, den Harn zu konzentrieren, so dass mehr Wasser ausgeschieden wird“, sagt Maria Koch, Bereichsleiterin Soziale Dienste der Johanniter in Potsdam.

Vergessen ältere Menschen dann das Trinken droht nicht nur bei Hitze Dehydrierung, die gefährliche Folgen haben kann: von Unruhe, Müdigkeit und Schwindel bis hin zu Desorientierung, Thrombosen oder schlimmstenfalls Kreislaufversagen. „Auch die Wirkung von Medikamenten kann durch zu wenig Flüssigkeit im Körper beeinträchtigt werden“, warnt Koch.

Mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag außerhalb der Mahlzeiten sollte jeder in Form von nicht-alkoholischen und nicht zu zuckerhaltigen Getränken zu sich nehmen – an besonders warmen Tagen oder bei Anstrengung mehr, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Das kann auch gelingen:

■ Die tägliche Trinkration schon morgens in Sichtweite bereitstellen; ein leeres Glas gleich wieder auffüllen.

■ Für Abwechslung sorgen: Wasser, ungesüßter Tee oder Saftschorlen mit hohem Wasseranteil eignen sich gut, während Säfte oder Softgetränke sehr kalorienreich und oft gezuckert sind. Wem Mineralwasser pur zu langweilig ist, der kann es durch Zitrone, Minz- oder Zitronenmelisseblätter aromatisieren.

■ Auch wasserhaltiges Obst, kalte Suppen und Gemüse wie Gurken halten den Flüssigkeitshaushalt in der Balance.

■ Pflegebedürftige Senioren benötigen Unterstützung: Angehörige sollten regelmäßig zum Trinken ermutigen und feste Rituale einführen – etwa ein Glas Tee nach dem Essen. Auch Trinkpläne können helfen: täglich die getrunkene Menge eintragen und abends addieren.

■ Demenziell Erkrankte greifen gern zu farbigen Getränke wie Schorlen oder Früchtetee. Es kann auch helfen, Getränke gut erkennbar anzubieten, etwa in farbigen Bechern.