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Solarstrom lohnt sich

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Investitionen in Photovoltaikanlagen zahlen sich aus – für den Geldbeutel und für das Klima. FOTOS: BSW SOLAR, FOTOLIA

Förderbank unterstützt Speicherung

Von Ulrich Nettelstroth Neu errichtete Photovoltaikanlagen bringen sowohl durch Einspeisung von Strom ins Netz als auch durch Eigenverbrauch eine gute Rendite. Zu diesem Schluss kommt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in einer aktuellen Untersuchung. Eine durchschnittliche Dachanlage in Südausrichtung bringt in Deutschland nach Auskunft der ISE-Forscher einen Ertrag von 1055 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter. Auch wenn etwa in Südspanien oder Nordafrika deutlich höhere Erträge bis zu 1600 Kilowattstunden möglich sind, ist dem Institut zufolge eine Rentabilität unabhängig von staatlicher Förderung auch hierzulande gegeben.In Brandenburg liegt die mittlere jährliche Sonneneinstrahlung bei Werten zwischen 1000 und 1060 Kilowattstunden pro Quadratmeter und damit nahe am Durchschnittswert. In weiten Teilen Süddeutschlands werden höhere Werte erreicht, in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Teilen von Hessen und Nordrhein-Westfalen sind sie geringer.Im Unterschied zu allen anderen Anlagen zur Stromerzeugung befinden sich Photovoltaikanlagen der Studie zufolge in ihrer Mehrheit im Besitz von Privatleuten oder Landwirten. Es handelt sich dabei oft um Module, die auf den Dächern von Wohn- und Betriebsgebäuden errichtet wurden. Auf größere Solarkraftwerke dagegen entfallen in Deutschland nur 15 Prozent der installierten Leistung, so das Institut.

Fraunhofer-Studie: Brandenburg bei Photovoltaik-Ausbau vorn

In Brandenburg und Bayern ist der Ausbau der Photovoltaik besonders weit. Pro Einwohner ist hier laut Fraunhofer- Institut drei- bis viermal so viel Solarleistung installiert wie in Sachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen oder dem Saarland. Zu einer Überlastung der Netze durch die solare Energie komme es nicht, weil einerseits der Strom im Niedrigspannungsnetz anfalle und in aller Regel lokal verteilt werde, zum anderen die Leistungsspitzen beim Solarstrom auf Zeiten des höchsten Verbrauchs fielen. Auch sei der Anfall von Photovoltaikstrom dank hoher Verlässlichkeit der Wettervorhersagen sehr gut planbar. Zudem fallen Spitzenwerte beim Solarstrom meist mit niedriger Einspeisung durch Windkraftanlagen zusammen und umgekehrt, so dass sich die beiden Hauptquellen erneuerbarer Energie gegenseitig stabilisieren.

Das im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes definierte Zubauziel für die Solarenergie wird seit der Absenkung der Einspeisevergütung in den Jahren 2013 bis 2015 deutlich verfehlt. 2017 wurden in Deutschland 1,75 Gigawatt neue Photovoltaik-Kapazität zugebaut gegenüber angestrebten 2,5 Gigawatt jährlich. In den Jahren 2010 bis 2012 waren Spitzenwerte über sieben Gigawatt erzielt worden. Und für eine Energiewende, die im Interesse einer klimaneutralen Stromerzeugung bis zum Jahr 2050 komplett auf konventionelle Großkraftwerke verzichtet, müssten jährlich vier bis fünf Gigawatt neu installiert werden. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) verlangt deshalb eine Aufstockung der Ausbauziele. Ohne eine Vervielfachung des Solarenergie-Ausbaupfads rücke das Klimaziel in immer weitere Ferne, klagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Verbands. Der Fraunhofer-Studie zufolge würden für eine Komplettversorgung aus erneuerbaren Energien in Deutschland etwa 200 Gigawatt installierte Photovoltaik-Leistung benötigt. Dafür müssten Module auf einer Fläche von rund 1000 Quadratkilometern montiert werden. Das entspräche rund acht Prozent der Wohngebäudefläche in Deutschland.

Förderbank unterstützt Speicherung

Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) hat ein sogenanntes 1000-Speicher-Programm aufgelegt. Ziel ist es, mit Speichertechnik den Eigenverbrauch von Solarstrom zu erhöhen und das Stromnetz zu entlasten.

Gefördert werden Stromspeicher ab einer Nutzkapazität von 2,0 Kilowattstunden sowie deren Lieferung und Installation. Möglich ist eine nicht rückzahlbare Förderung von bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten bei höchstens 7000 Euro Zuschuss.

Eigentümer
eines Wohnhauses mit Solaranlage können den Antrag über das Kundenportal der Förderbank unter www.ilb.de stellen. Dort gibt es weitere Informationen.

Klimatechnik mit starkem Wachstum

Neue Anlagen sind effizienter

Immer mehr Menschen kämpfen mit Klimaanlagen gegen die sommerliche Hitze in ihren Wohnräumen. Rund 140 000 Kühlgeräte kommen pro Jahr hinzu, konstatiert das Umweltbundesamt. Inzwischen mache die Klimatisierung rund 14 Prozent des Stromverbrauchs und fünf Prozent der Treibhausgas-Emissionen aus. Tendenz steigend. Es geht allerdings auch ohne diese Stromfresser, erinnert der Verband Privater Bauherren. Alternativen sind konsequentes Lüften nur nachts und das Schließen der Fenster tagsüber, außerdem der Einsatz von Rollläden und Jalousien. Wer neu baut, muss den sommerlichen Wärmeschutz nachweisen. Das schreibt die Energieeinsparverordnung vor. Bei Altbauten lassen sich Jalousien und Markisen nachrüsten. Abkühlung bringen auch helle Außenwandfarben, Pergolen und Fassadengrün.

Klimatisierte Wohnräume sind in Deutschland noch die Ausnahme. Dagegen ist laut Umweltbundesamt etwa die Hälfte der Bürogebäude mit Klimatechnik ausgestattet. Hier kann der Behörde zufolge neue Technik die Umweltbelastung verringern. Vorhandene Anlagen sind oft überdimensioniert und ineffizient. Der Austausch durch ein neues System, das etwa Solarwärme zum Kühlen nützt, zahlt sich oft schon nach wenigen Jahren aus, so ein Hinweis der Deutschen Energie-Agentur (dena).